Fanø liegt nördlich von Sylt und Rømø, dem dänischen Hafen Esbjerg vorgelagert. Fanø blickt auf eine lebahfte Vergangenheit mit ganz erstaunlichen Facetten zurück.
Die Saga von Fanø

Einer dänischen Sage nach dienten dereinst 2 Seefahrer den legendären Riesen Fenja und Menja. Nach Jahren treuen Dienstes erhielten die beiden Seefahrer zum Abschied 2 Salzmühlen, während die Riesen ihre Goldmühlen behielten. Die Seefahrer betrieben die Salzmühlen auf ihren beiden Schiffen und verkauften ihr Salz an allen Häfen, die sie ansteuerten. Eines Tages jedoch gerieten die Schiffe in einen Sturm, liefen auf Sandbänke auf und sanken. Die erste Sandbank wurde fortan Menjø (Mandø) genannt, die Andere Fenjø (Fanø). Die gewaltigen Mengen Salz, die bei den Havarien in das Meer gelangten, machen die Ostsee rings um die beiden Inseln noch heute außergewöhnlich Salzhaltig. Die beiden Fähren, die heute im 20-Minuten Takt zwischen Regiert und Fanø verkehren, heißen gleichsam als Hommage an diesen sagenhaften Mythos Menja und Fenja.
Die Geschichte von Fanø
Einst war die Insel wohl mit dem Festland verbunden und bildete mit den Inseln Rømø, Mandø und Sylt die Küstenlinie. Die niedrig gelegene Heidelandschaft wurde dann überspült und die heutigen Inseln vom Festland getrennt. Die Insel Fanø vergrößerte sich anschließend durch Sandansammlungen stetig – noch heute wächst sie gen Westen, wo ein Sandstrand die gesamte Küste säumt.
Fanø ist seit dem Jahr 1200 besiedelt. Durch die kargen Bodenverhältnisse und den Flugsand konnten sich die Bewohner zunächst nur von Fischfang und der Jagd nach Vögeln ernähren. Die Insel war Eigentum des dänischen Königs, Kaufleute aus Ribe kontrollierten den Handel und die Seefahrt. 1685 schließlich wurde das Handelsmonopol der Riber aufgehoben, so dass die Insulaner ihren Fisch endlich nach eigenem Ermessen handeln konnten. Fast 100 Jahre später, nämlich 1741, gelang es den Bewohnern von Fanø schließlich, die Insel im Rahmen einer Auktion für 6000 Reichstaler zu ersteigern. Es geht das Gerücht, dass dies nur mittels einer List gelang: Während der Auktionator sich mittags schlafen legte, stellte ein bestochener Helfer die Uhr im Auktionssaal um eine Stunde vor. Die Auktion begann somit eine Stunde vor der angesetzten Zeit – ein Wett-Bieten mit interessierten Kaufleuten war somit vermieden.
Mit diesem Clou begann die Blütezeit der Insel Fanø. Mit alten Schiffen, von den Holländern günstig erworben, handelten die Insulaner Fisch mit Hamburg. Sie brachten allerlei Waren mit, die dann wiederum mit Aufpreis entlang der Küste feilgeboten wurde. Innerhalb weniger Hundert Jahre formte sich auf diese Weise eine Handelsmacht, die in Dänemark nur durch Kopenhagen übertroffen wurde. Ihren Höhepunkt fand diese Entwicklung um 1880. Der Schiffbau avancierte im Zuge dieses Aufstiegs zur Handelsmacht mit zeitweise 15 Schiffsbaumeistern und etlichen Gesellen zu einer bedeutenden Branche – trotz denkbar widriger Bedingungen. Da die Inseln nicht bewaldet war, musste sämtliches Baumaterial importiert werden. Eichen- und Buchenholz wurden über Ribe aus Schleswig importiert, die Kiefern für die Schotten kamen aus Norwegen, die Mastbäume aus Altona. Zwischen 1770 und 1896 wurden etwa 1200 Schiffe auf der Insel gebaut. Der Stapellauf war ebenfalls kein einfaches Unterfangen: Die Fahrrinnen vor Nordby und Søndrho waren so schmal, dass die Schiffe seitwärts zu Wasser gelassen werden mussten.
Weitere bedeutende Wirtschaftszweige auf Fanø waren die Schilfernte, Bienenzucht, Vogeljagd (im 19. Jahrhundert per Vogelkojen) und Bernsteinsuche. Ab ca. 1900 kamen zudem Badetouristen auf die Insel – das erste Kurhotel “Kongen af Danmark” wurde 1891 errichtet.
Das Ende der Werften auf Fanø
Ab ca. 1900 verschoben sich die Verhältnisse auf Grund technischer Innovationen deutlich – denn es war nicht möglich, auf der kleinen Insel Fanø Dampfschiffe aus Eisen und Stahl zu errichten. Das letzte Schiff lief auf Fanø 1896 vom Stapel. Außerdem ging Altona 1864 nach dem Krieg in den Besitz von Deutschland über – der Hafen von Esbjerg wurde begründet, um den Verlust zu kompensieren. Die 1860 begründete Navigationsschule hatte noch bis 2004 Bestand.
2. Weltkrieg und Bunker auf Fanø
Während des zweiten Weltkriegs wurde Fanø wegen seiner strategisch bedeutenden Lage vor dem Industriehafen von Esbjerg in den Atlantikwall integriert. Die Deutschen befürchteten, dass Esbjerg als Brückenkopf für eine alliierte Invasion Hitler-Deutschlands genutzt werden könnte. Auf der Insel wurden 3000 deutsche Soldaten stationiert und 300 Bunkeranlagen errichtet, von denen viele noch erhalten sind. Einige der Bunker waren schwer mit 15 cm Kanonen, Maschinengewehren und Flak-Stellungen befestigt. Der umfangreichste Bunker-Komplex befindet sich Kikkebjerg Plantage nördlich von Nordby und kann besichtigt werden.